Shoe-Business

Wenn man in einigen Jahren zurück blicken wird, was die arabische Welt dem Westen an kulturellen Impulsen gegeben hat, so werden wahrscheinlich die altbekannten Dinge genannt werden, wie arabische Zahlen, die Heilkunst des Avicenna etc. - aber es wird noch etwas Neues hinzukommen, was auch bei uns zum öffentlichen Zeichen der Verachtung werden wird: Das Werfen mit Schuhen.


Schuhe werden in vielen Kulturen als schmutzig betrachtet. In eine Moschee darf man nur, wenn man die Schuhe auszieht. In Japan müssen nicht nur am Hauseingang die Strassenschuhe gegen Hausschuhe gewechselt werden, sondern beim Betreten der Toilette müssen die Hausschuhe gegen Toilettenschuhe getauscht werden usw. Deswegen war die Symbolik weltweit gut zu verstehen, als ein ägyptischer Fernsehreporter in Bagdad bei einer Pressekonferenz seine Schuhe nach George W. Bush warf. Der duckte sich zwar und konnte so vermeiden, von den Wurfgeschossen getroffen zu werden, aber er musste sich immerhin ducken...


Denn das ist ja das Bemerkenswerte an körperlicher Aggression, dass sie - unter kommunikativen Gesichtspunkten betrachtet - nicht ge- oder verleugnet werden kann. Beleidigende Worte braucht man nicht zur Kenntnis zu nehmen, man muss sich nicht mal ducken. Aber bei Schuhen geht das nicht so einfach.


Was für eine weltweite Karriere des Schuhewerfens spricht, ist, dass nahezu jeder mitmachen kann. Die meisten Leute in zivilisierten oder kalten Gegenden (was nicht dasselbe ist), tragen Schuhe. Man braucht also keine langen Vorbereitungen und es gibt wenige logistische Probleme für die Realisierung solch einer tätlichen Beleidigung. Ausserdem kennen jetzt weltweit viele Menschen diese Symbolik, da sie wahrscheinlich ja millionenfach im Fernsehen gezeigt wird (eine kurze Szene, die sich leicht in nahezu jedes Sendeformat einfügen lässt). Wenn in Zukunft über die Präsidentschaft von Dabbelju gesprochen wird, wird dieser Spot gezeigt werden.


Wetten?!