Schredder

In den letzten Wochen bin ich nicht nur mit dem Entsorgen von Bücher, CD's und Ähnlichem beschäftigt, sondern ich trenne mich auch von alten Akten - Patientenakten.


Es gibt ja Vorschriften, dass derartige Unterlegen eine gewisse Zeit aufgehoben werden müssen. Aber so lange, wie ich die Protokolle von Therapien, Analysen etc., die ich vor (in manchen Fällen) 30 Jahren mal durchgeführt habe, wie Schätze gehütet habe, das geht über alle amtlichen Anforderungen hinaus.


Warum habe ich all diese Notizen, Aufzeichnungen, Protokolle von und über Therapiesitzungen so lange aufgehoben?


Souvenirs? Das Aufrechterhalten von Beziehungen, die lange verjährt sind?


Raum für vielfältige Deutungen.


Warum habe ich sie nun alle geschreddert?


Das ist eine langwierige und langweilige Tätigkeit, die erstaunliche physikalische Einsichten über die Möglichkeiten, dieselbe Materiemasse in unterschiedliche Volumina zu füllen, mit sich bringt, aber trotzdem nicht selbstverständlich ist. Das heißt, sie bedarf des Entschlusses.


Vergangenheitsbewältigung? Gezielter Gedächtnisschwund? Datenschutz (das auf jeden Fall).


Mir war sehr unwohl dabei, mich so radikal von der Vergangenheit zu trennen. Trotzdem: Nach zig Jahren höchste Zeit reinen Tisch zu machen.


Merkwürdig, was man alles aufhebt, und zu welchen (?) Zwecken...