Schanzenviertel

Gestern Abend habe ich eine Freund getroffen, der nicht nur immer wieder mal hier den Blog liest (ohne je etwas zu schreiben), sondern auch noch im Schanzenviertel wohnt.


Ich hatte mir natürlich Sorgen um ihn gemacht: Ist er mit Pflastersteinen beworfen worden?, mit Molotow-Cocktails)?, mit Platten, die aus den Gehwegen gepult wurden?


Ich war erst wieder beruhigt, als er mich von seiner Unversehrtheit überzeugen und ich ihm um den Hals fallen konnte.


Das Interessante war, dass er zeitgleich um mein Wohlbefinden besorgt war. Ich hätte tagelang nichts Neues in meinen Blog geschrieben. Er habe sogar eine meiner Töchter angesimst, um nachzufragen, aber sie habe nicht geantwortet. Ist der ganzen Familie etwas passiert? Leben die noch? Kann es sein, dass Fritz noch lebt, ohne etwas Neus in seinen Blog zu schreiben? Unvorstellbar!


Seine Sorge war umso größer, als ihn Systemtheorie und das Humanum nicht wirklich interessieren. Er liest eigentlich nur, wenn ich übers Kino schreibe oder Berliner Klatsch weiter erzähle.


Er war dann beruhigt, als ich ihm erklärte, ich hätte deswegen nichts mehr geschrieben, um bei den Kommentaren auf 500 zu kommen, und da fast immer nur auf meinen neuesten Beitrag reagiert wird, wollte ich den Rekordversuch nicht ohne Not abbrechen.


Und er beruhigte mich hinsichtlich der heißen G-20-Nächte. In seiner Wohnung sei lediglich eine Scheibe zu Bruch gegangen. Aber, das eine Einsicht, die uns beiden zu denken gab, es scheint in der Schanze Mechanismen zu geben, die Ähnlichkeiten mit dem System der Schutzgelderpressung in südeuropäischen Metropolen haben: Ein Nachbar hat ein Schild an seinem Haus "Rote Flora muss erhalten werden!!" - und sein Haus wurde von allen Angriffen verschont...