Sarrazins Eugenik

Gestern habe ich in 3Sat ein Gespräch mit Thilo Sarrazin gesehen. Sein Buch habe ich nicht gelesen und ich werde es wahrscheinlich auch nicht lesen, da es mich eigentlich nicht sehr interessiert.


Trotzdem habe ich das Gespräch mit Interesse gesehen, weil da deutlich wurde, dass Herr Sarrazin offenbar Sorge um die Qualität des deutschen Genpools hat. Wenn Akademikerinnen keine Kinder mehr bekommen, und die "bildungsfernen" Schichten sich fortpflanzen wie die Kanichen (so sagt er das nicht, sei zu seiner Ehrenrettung angemerkt), dann sinkt die Qualität der durchschnittlichen Erbmasse der Nation - meint Sarrazin.


Natürlich will er niemanden daran hindern, so viel oder wenig Kinder, wie er oder sie will, zu bekommen (versichert er glaubhaft), aber er macht sich Sorgen um die "Anreize", die von der Politik gegeben werden, Kinder oder keine Kinder zu bekommen.


Hinter solchen Konzepten steht eine Idee des Staates als Züchter seiner Bevölkerung.


Mir scheint das ein wenig schlicht, ehrlich gesagt. Und letztlich ist es von dieser Position aus nicht mehr weit zu anderen eugenischen Ideen oder Interventionen des Staates, wie wir sie ja schon mal hatten...


Ein, wie ich finde, sehr problematisches Verständnis der Rolle und Funktion des Staates.