Rudel

Das Bilden von Rudeln ist ein Phänomen, das man üblicherweise Wölfen zuschreibt. Es ist aber auch bei Menschen sehr beliebt:


Wenn man am Vatertag z.B. durch das Sauerland fährt, dann begegnen einem Hunderte von Motorradfahrern, die - ganz in Leder - im Verband, d.h. hinter- oder auch (verbotenerweise) nebeneinander, durch das kurvige Bergland fahren. Offenbar macht das in Gesellschaft viel mehr Spaß, obwohl man ja während der Fahrt gar nicht miteinander kommunizieren kann.


Vor ein paar Tagen konnte ich erleben, dass auch die Besitzer von Wasserflugzeugen zur Rudelbildung neigen. Es trafen sich ca. 10 solcher Flieger an dem bis dahin ruhigen und vollkommen verschlafenem See, an dem ich vor hatte, ebenso ruhig und verschlafen den Tag zu verbringen. Es war, als ob man am Frankfurter Kreuz Erholung sucht. Start, Landung, Landung, Start usw.


Wahrscheinlich ist es ja das Bedürfnis, sich gegenseitig zu versichern, dass man mit seinen Gelüsten oder Hobbys oder Leidenschaften nicht allein auf der Welt ist. Ich erinnere nur an den Berliner Gummi- und Fetischverein e.V.. Anderfalls käme man sich wohl etwas blöd vor. Als einziger Motorradfahrer, der ohne Not um Kurven fährt. Oder als Flieger, der eigentlich nirgendwo hin will...


Der Zweck des Rudels: die soziale Bestätigung und Legitimation von Tätigkeiten, die keinen sachlich zu rechtfertigenden, rationalen Zweck haben, außer dass sie Spass machen...