Revue/Freundliche Übernahme

Seit der Nr. 4 wird die "Revue für Postheroisches Management" vom Carl-Auer-Verlag vertrieben (also ab jetzt). Bislang wurde das vom Management Zentrum Witten (MZW) gemacht (besser gesagt: versucht).


Ein schönes Beispiel dafür, dass die in den Wirtschaftswissenschaften so gern zitierte „Better Mouse Trap Theory“ Quatsch ist. Nach dieser – marktfundamentalistischen – Theorie (besser: Ideologie) setzt sich das bessere Produkt (die bessere Mausefalle) langfristig immer durch, weil die Rationalität des Marktes schon dafür sorgen wird.


Die Revue ist zweiffellos weit besser als alles andere, was zur Zeit zum Thema Management auf dem Markt angeboten wird (das sage ich als einer der Herausgeber hier mal ganz offen und objektiv), aber trotzdem konnte man sie bislang nicht wirklich als den Renner auf dem Markt der entsprechenden Zeitschriften bezeichnen (um nicht zu sagen: Sie wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit publiziert – na ja, das ist vielleicht auch ein wenig zu dick aufgetragen).


Eine der Erklärungen dafür ist wohl, dass die Verantwortlichen im MZW so stolz auf ihr schönes, intelligentes und wohlgeratenes „Kind“ waren, dass sie es nicht gern weggeben wollten. Wer die Revue haben wollte, ist – nach allem, was ich gehört habe – auf starke Widerstände und Ablehnung gestoßen. Er/sie musste Anträge stellen, und wer zwei oder drei Abonnements bestellte, bekam nur eins – und auch das nur, wenn er/sie mehrfach nachfragte und/oder erinnerte. Aber, wer Kinder hat – vor allem, wenn er sie für gut gelungen hält – , weiß genau, dass man solche Prachtstücke nicht gerne Fremden anvertraut.


Jetzt aber ist die Revue vom Auer-Verlag adoptiert worden. Die emotionalen Verwicklungen sind nicht so groß, was der Professionalität dient. Carl Auer ist jetzt für den Vertrieb, die Abonnements, die Werbung etc. zuständig. Das war – wie mir von Eingeweihten mitgeteilt wurde – für diejenige Mitarbeiterin, die sich der Revue annehmen durfte/musste ein Knochenjob. Aber er ist gelungen. Die Revue ist ausgeliefert. Und jedermann kann jetzt mit der Servicequalität des Auer-Verlags rechnen, wenn er sich für die Zeitschrift interessiert (die ja eigentlich viel mehr ist).


Dass die Zeiten des heroischen Managements vorbei sind und die Revue der Zeit voraus ist und den Trend beschreibt, analysiert und in manchen Aspekten auch setzt, zeigt ein Artikel aus der Financial Times Deutschland von gestern (die langsam auch auf den Trichter kommt):


http://www.ftd.de/karriere_management/management/:Agenda-Was-von-den-Kult-Managern-%FCbrig-blieb/496012.html


Aber auch das unrühmliche Ende von H. Mehdorn bzw. das Scheitern der ziemlich blöden Kontrollideen im Management weist in die von der Revue benannten Richtung...