Respekt vor Klinsmann

„Niemand ist emanzipiert, weder Sie noch ich“, sagt Alice Schwarzer. Die Verhältnisse seien nicht so. Da hat sie doch recht. Und so wenig wie Frauen emanzipiert sind, sind es die Männer. Da geht es seit einiger Zeit erst so richtig los. Mit der Abhängigkeit. Was die Frauen seit jeher tragen, die Definition ihrer selbst über das Äußere, kommt jetzt auch auf die Männer zu. Die Industrie hat es entdeckt, den wunden Punkt der Männlichkeit. Und unverblümt wird es ausgenutzt. Kosmetikserien, Parfums und Enthaarungscremes für den Mann. Der Markt wird bunter und der Mann sieht sich dem Druck gegenüber: Was von alledem sollte ich nutzen. Wie stehe ich am besten da, am hübschesten, am fittesten, am trainiertesten? Dient ein abgedrehter David Beckham als Vorbild für den persönlichen Lifestyle oder hält man sich da an „Schweini“ oder „Poldi“? Jürgen Klinsmann hingegen zeigte sich emanzipiert in den Monaten vor der WM. Respekt!