Regulierung der Finanzmärkte

Ein positiver Aspekt verlorener Wahlen ist, dass sie Lernmöglichkeiten eröffnen. So ist das wohl (hoffe ich) auch mit der Wahlniederlage der Demokraten in Massachusetts und der Obama-Regierung.


Denn die vor einem Jahr versprochene und jedermann notwendig erscheinende Regulierung der Finanzmärkte - d.h. die Übernahme der Verantwortung der Politik für unser Wirtschaftssystem, die ich persönlich für unabdingbar halte - war zwar versprochen, aber in den letzten Monate irgendwie vergessen worden.


Die Banken machen wieder gute Geschäfte, schütten wieder Milliarden-Boni aus und spenden den korrupten Politikern in Senat und Repräsentantenhaus genug Geld, um alle Reformen zu verhindern. Dass die sog. Realwirtschaft immer noch in der Krise ist und Millionen von Leuten keinen Job mehr haben, spielt keine Rolle. Die Aktienkurse steigen, und es ist ja nicht selten dass sie parallel zum Steigen der Arbeitslosenzahlen ihre Höhenflüge antreten.


Jetzt aber haben die Wähler gezeigt, dass sie das alles nicht lustig finden. Und auf einmal wird einer meiner Favorites gehört: der ehemalige Präsident der US-Bundesbank (FED), Paul Volker. Er zieht seit Jahren durch die Lande und erklärt, die ganzen neuartigen Finanzprodukte (Derivate) hätten keinerlei volkswirtschaftlichen Nutzen. Jetzt hat er offenbar "das Ohr des Präsidenten", denn seine Ideen werden Grundlage der Reformvorschläge der Regierung.


Es besteht Hoffnung, dass etwas Gescheites (im Vergleich zum Status quo) dabei heraus kommt. Die Aktienkurse der Banken sind jedenfalls schon mal sofort um ca. 5% gefallen... (was natürlich nicht sicher als Qualitätsbeweis für die Vorschläge zu deuten ist).