Psychologie vs. Psychiatrie

Es ist zwar schon ca. 3 Monate her, dass der Artikel erschienen ist, aber ich bin erst jetzt auf ihn gestoßen. Im Time-Magazin wird über den Streit zwischen der American Psychiatric Association (APA) und der American Psychological Association (APA) berichtet. Sie verwenden nicht nur dieselbe Abkürzung für ihre Vereine, sondern sie kümmern sich auch um die selbe Klientel. Und wie das bei Konkurrenten oft der Fall ist: Sie werten sich gegenseitig ab, kämpfen um Marktanteile usw.


Dabei fällt sogar dem Autor auf (was ja jeder Mensch, der mit offenen Augen auf dieses Feld schaut, schon seit Jahren weiß), dass die Psychiater die Forschungsergebnisse der Psychologen vollkommen ignorieren und total auf die Seite der Biologie gedriftet sind. Ihre (wie ich finde: schwachsinnigen) Behandlungsvorschläge ruhen auf Medikation und anderen Eingriffen in den Organismus (z.B. E-Schock - in den USA besonders beliebt, auf diese Weise Teile des Hirns einzuschmelzen). Ein Erfolg der jahrzehntelangen Arbeit der Pharma- (und Elektrogeräte-) Lobby, die ja nicht nur Politiker kauft, sondern sondern auch systematisch Lehrstühle (Stichwort: Drittmittelforschung als Voraussetzung akademischer Karrieren).


Systemtheoretisch gesehen macht es wenig Sinn, sich ideologisch auf die eine oder andere Seite zu schlagen und entweder nur in den Organismus zu intervenieren (Psychiater = Medikation/Schocks aller Art) oder in das soziale System (Psychologen/Psychotherapeuten = Psychotherapie /Kommunikation). Denn die Psyche bildet nun einmal die Schnittstelle zwischen beiden Typen autopoietischer Systeme: biologischen und sozialen.


Die meisten empirischen Studien zeigen denn auch, dass die Kombination beider Methoden den größten therapeutischen Effekt hat, während jede für sich kaum gegen die Verabreichung von Placebo bestehen kann.


Siehe:

http://healthland.time.com/2010/10/01/psychology-vs-psychiatry-whats-the-difference-and-which-is-better/