Prinzipien

Sollte man Argumente nach dem Muster "Erst wenn in Mekka christliche Kirchen oder Synagogen gebaut werden dürfen, dann dürfen auch Moscheen in New York (nahe Ground Zero) oder in Rom oder in Wanne-Eickel gebaut werden" akzeptieren und für sinnvoll erachten?


Ich meine: Auf keinen Fall! Denn dann begibt man sich ja mit fundamentalistischen Islamisten, Wahabiten etc. auf eine Stufe und lässt sie das Niveau der Auseinandersetzung, die Werte des Handelns und die moralischen Prinzipien bestimmen. Dann hätten sie gewonnen in der kulturellen Auseinandersetzung (wenn man so mal die Konflikte, um die es hier geht, bezeichnen will).

Dann würden sie die Regeln des Spiels definieren und die eigene Unabhängigkeit des Westens wäre dahin.


Autonomie besteht immer darin, sich an internen Strukturen und Prinzipien zu orientieren. Nur wenn man sich nach den eigenen Werten und Regeln verhält (z.B. der eigenen Verfassung) und das unabhängig davon, ob andere diese Werte auch realisieren oder auch nur achten, kann man sich als autonom betrachten.


Alles andere ist m.E. Selbstaufgabe, die totale Kapitulation.


Deswegen sind ja Kriege so gefährlich, weil am Ende nicht mehr feststellbar ist, wer damit angefangen hat, inhumanes Verhalten zu legitimieren (in der Regel durch das inhumane Verhalten der Gegenseite).


Das heißt ja nicht, dass man sich nicht schützen sollte. Aber man darf eben nicht Gleiches mit Gleichem vergelten, wenn man langfristig "gewinnen" will (zumindest, wenn man systemisch drauf schaut). Das wäre einfach unintelligent, vom Verrat an den eigenen Werten und den daraus folgenden Identitätsproblemen mal ganz abgesehen...