Post-Heroen

Die Post hat bei ihrem Versuch, den amerikanischen Markt für den Expressgutversand durch den Kauf von DHL zu erobern ein paar Milliarden Euro verbrannt. Mir scheint, wir haben es hier mit einem weiteren Beispiel des Scheiterns des Heldenmodells des Managements zu tun.


Herr Zumwinkel, ehemaliger Berater bei McKinsey (jetzt vor Gericht wegen Steuerhinterziehung) als Chef der Post hatte diese Strategie entworfen und vorangetrieben. Wenn ich recht informiert bin (wofür ich leider nicht garantieren kann), gehörte er zu einer Wandergruppe deutscher Topmanager, die sich offenbar nicht nur in den Alpen das Gipfelstürmen zum Ziel gesetzt hatten, sondern auch auf den Märkten der Welt. Ein anderes, prominentes und gescheitertes Mitglied dieser Gruppe war Herr Schremp, der noch weit mehr Milliarden durch den Kauf von Chrysler versenkt hat.


Was all diese Personen zu verbinden scheint, ist ein etwas überhöhtes Selbstbild. "Masters of the Universe". Helden, die sich für so großartig halten, dass es nur angemessen ist, wenn sie als Gehalt nicht nur das 40-fache des durchschnittlichen Mitarbeiters beziehen, sondern das 400-fache.


Denn das dürfte eine der Triebfedern zum Kauf amerikanischer Unternehmen sein: Die bis dahin deutschen Vorstände können sich nunmehr an den Gehaltsstandards ihrer US-Kollegen orientieren.


Dass solchen Gehaltsunterschieden ein vollkommen unrealistisches und antiquiertes (= unsystemisches) Helden-Modell der Führung zugrunde liegt, sei nur am Rande bemerkt.


Übrigens, nicht vergessen zu lesen: Revue für postheroisches Management.