Post

Wahrscheinlich ist die Post in Italien ja inzwischen auch auf dem Weg an die Börse (wenn sie da nicht schon angekommen ist - ich bin da schlecht informiert). Dass ich auf solche Ideen komme, hat damit zu tun, dass ich heute, um ein Buch nach Deutschland zu schicken, ca. 50 Minuten vor und in einer Post zugebracht habe, nachdem ich gestern nach einer Viertelstunde Schlangestehen aufgegeben hatte...


Vielleicht ist es aber auch gar nicht der Versuch, eine gute Rendite zu erwirtschaften, sondern schlichte Desorganisation, die zu meiner wenig erfreulichen Erfahrung mit dem italienischen Postwesen führte (in Deutschland habe ich bei der Post auch schon lange Schlangesteh-Erfahrungen sammeln dürfen - ich hasse so etwas).


Also, hier ist das so, dass man schon vor der Post in einer langen Schlange steht, weil man nicht einfach in den Schalterraum reingehen kann. Er ist - wie bei allen Banken - durch eine Schleuse geschützt. Wenn die Tür aufgeht, dann betritt man einen telefonzellengroßen Raum, die Tür schließt sich hinter einem, die Tür in den Schalterraum öffnet sich. Diese Schleuse ist manchmal für eine Viertelstunde oder länger nicht in Betrieb, weil drin schon so viele Leute warten (es gibt wenigstens Bänke). Das Sicherheitssystem ist wahrscheinlich der Tatsache zu verdanken, dass von den sieben verfügbaren Schaltern sechs für Finanztransaktionen reserviert sind. Die Post ist eine Bank, in der man auch Briefmarken kaufen kann. Da die meisten Leute, die Schlange stehen, Geld wollen, wartet man also meistens aus den vollkommen falschen Gründen vor der Tür.


Im Schalterraum zieht man eine Nummer. Getrennt für Bank und Post. Und dann wartet man wieder... Denn irgendwie ist die für Briefmarken, Päckchen etc. zuständige Mitarbeiterin immer auch noch für etwas anderes zuständig, von dem ich nicht weiss, was es ist... Eigentlich war niemand da, der die nächst halbe Stunde Bedienung erfordert hätte.


Das zu zahlende Porto ist dann, wenn man endlich dran ist und nicht vorher randaliert hat, weil man so eigentlich seine Lebenszeit nicht verbringen wollte, der erste Lichtblick: 2 Euro 50, um ein Päckchen nach Deutschland zu senden.


Alles in allem aber trotzdem kein Grund, die italienische Post irgendwie zu loben.