PID

In der letzten Woche wurde viel über Präimplantationsdiagnostik (PID) diskutiert. Ich habe die Auseinandersetzungen nur am Rande mitbekommen, aber ich finde, es geht dabei um relevante Fragen.


Um es vorweg zu sagen: Ich bin kein Anhänger von Menschenzüchtungsversuchen und -programmen. Wenn bewußt ausgewählt ("selektiert") wird, wer leben darf oder wer nicht, welche Fähigkeiten er oder sie besitzen muss, um sich ein Existenzrecht zu sichern, dann wird mir angst und bange. Ich hätte wahrscheinlich solch eine Vorauswahl nicht überstanden (wenn im Jahr meiner lange zurück liegenden Embryonalzeit - ich erinnere mich nur dunkel - meine genetische Ausstattung überprüft worden wäre, dann wäre ich wahrscheinich entweder früh als nutzlos ausgesondert oder später einem für mich unerträglichen Lebensweg zugeteilt worden - dem Ordnungsamt vielleicht, denn in der Hinsicht habe ich gewisse Talente). Ein Sieg der Planung - und die ist aus systemtheoretischer Perspektive eben nur begrenzt nützlich (im doppelten Sinn). Außerdem ist sie lebensfeindlich - d.h. letztlich: dumm.


Aber trotzdem: Die Debatte um die PID scheint mir verlogen. Denn schon das Zeugen von Menschen in der Petri-Schale ist ja ein Ausdruck von Planungs- und Machbarkeitswahn. Wenn man diesen Schritt erst einmal geht, dann ist es nur konsequent, die technischen Möglichkeiten auch zu nutzen. Auf jeden Fall wäre es m.E. schwachsinnig, potentielle Eltern per Gesetz zu zwingen, "defekte" Embryonen implantieren zu lassen, um ihnen dann zu erlauben, sie Wochen oder Monate später abzutreiben...


Letzte Frage: Heißt die Petri-Schale eigentlich so, weil dem sexualfeindlichen, aber eine radikale "Pro-Life"-Politik vertretenden Vatikan auf diese Weise die Quadratur des Kreises gelingt, die Paradoxie-Auflösung: Zeugung ohne die Gefahr der Lust?