Paradoxe Interventionen in der/die Wirtschaft

Eines der Institute, das sonst Prognose zur wirtschaftlichen Entwicklung publiziert, hat sich jetzt entschlossen darauf zu verzichten (DIW), weil es keine selbsterfüllende Prophezeiung produzieren will... Lobenswert.


In einem anderen Zeitungs-Artikel (ich weiss nicht wo) habe ich gelesen, dass die auf rein quantitativen Analysen beruhenden Prognosen der Wirtschaftwissenschaftler deswegen meist so falsch sind, weil sie theoriefrei sind.


Das leuchtet mir sehr ein. Wenn man Wirtschaft hingegen als soziales (d.h. Kommunikations-) System konzeptualisiert, dann wird deutlich, warum z.B. Konsumschecks sinnvoll sein können. Sie wirken wie paradoxe Interventionen in der Therapie. Im Falle psychischer Symptombildungen (z.B. Depressionen) haben wir es mit ganz ähnlichen selbstverstärkenden Mechanismen zu tun. Und auch da hilft meist der "gesunde Menschenverstand" nicht, sondern verschlimmert alles noch (s. zu "manisch-depressiven Märkten" die entsprechenden Kapitel in meiner "Einführung in die Wirtschaftstheorie" bzw. "Gemeinsam sind wir blöd").


Deswegen geht es bei Konsumschecks auch nicht um Konsumterror, sondern um die Unterbrechung eines Circulus vitiosus. Und mit solchen Schecks könnte ja jeder machen, was ihm sinnvoll erscheint. Er könnte sie auch einem Kinderheim stiften, der Caritas oder den "Häusern der Hoffnung" in Mali.


Oder aber: eine Sause machen, Champagner, Kaviar, leichte Mädchen...