"Papa ist wieder da"

In der FAZ Sonntagszeitung vom letzten Wochenende waren - prominent auf der Titelseite angekündigt: "War ich nicht lieb?" - zwei ganze Seiten dem Thema gewidmet, wie es Kindern in Familien geht, in denen ein Elternteil die Symptome schwerer psychischer Störungen zeigt. Ein Beispiel dafür ist die Depression von Mutter oder Vater.


In solchen Fällen fragen sich fast alle Kinder, ob sie nicht Schuld daran sind - zumal wenn Eltern (und welche tun das nicht?) das Zeigen von Gefühlen als Erziehungsmittel nutzen...


Dieser Problematik ist auch eines der Kinderbücher mit therapeutischen (o.Ä.) Zielsetzungen, die neuerdings im Carl-Auer Verlag erscheinen - wieder mal Avantgarde - gewidmet:


"Papa ist wieder da" zeigt Emma, ein Schulmädchen, deren Vater für sie völlig uneinfühlbar traurig und abwesend, den Kontakt mit ihr verweigernd, in einem farblos-grauen Garten sitzt. Sie kann sich auf den Kopf stellen, das Rad schlagen oder Faxen machen, er nimmt sie einfach nicht wahr. Sie fragt sich - und die Mutter - was sie wohl falsch gemacht haben mag. Und es ist für sie erleichternd zu hören, dass sie keinen Einfluss auf den Zustand des Vaters hat, vor allem aber, dass sie die Hoffnung haben kann, dass Vater wieder ganz der alte wird...


Und wirklich, das zeigt die Geschichte, der Garten gewinnt langsam wieder Farbe, der Vater kommt aus seiner Erstarrung zurück und schließlich ist er wieder da...


Ein Buch, das m.E. in jede psychiatrische Praxis gehört. Vielleicht sollte der Verlag ja mal bei der Pharmaindustrie wegen eines Sponsorings anfragen...