Ostermesse

Im Dom von Neapel wurde die Ostermesse vom Kardinal, Erzbischof und Metropolit von Neapel (alles eine Person) gehalten. Solche Messen folgen zwar in der katholischen Kirche überall derselben Liturgie, trotzdem gibt es regionale und kulturelle Unterschiede.


Der Kardinal hilet eine flammende Predigt: Über die Hoffnung, die mit der Auferstehung verbunden ist. Ja, wütend schien er geradezu. Allerdings habe ich nicht verstanden, wesewegen. Wahrscheinlich, weil die Leute nicht genug hoffen.


Nach der Predigt - ein Unterschied zu den Gebräuchen in Mitteleuropa - wurde geklatscht.


Beim Beten des Vaterunser hält man die Arme rechts und links vom Körper, Hände nach oben gerichtet, Handflächen zum Altar - wie im Western, wenn man "Hands up!" gehört hat.


Der Klingelbeutel geht schon lange vor der Wandlung rum und wird freigiebig und gut gefüllt.


Zwischendurch kann man sich an einer speziellen Zapfstelle,Weihwasser in kleine Fläschchen für zu Hause füllen lassen.


Am Ende der Messe reichen sich die Leute in der Bank die Hand und wünschen sich "Pace!", die ganz Eifrigen drehen sich auch noch zu den Leuten in der Hinterbank um und beziehen die in ihre Friedenswünsche ein.


Und es wird gesungen. Orgel. Kirchenchor. Großartige Akustik.


Die Messdiender sind alte Männer (sicher ist sicher!), der Kardinal wird von krichlichen und weltlichen Würdenträgern - noch mehr alte Männer in schwarzen Anzügen, roten Krawatten und roten Schärpen, sowie einem ebenfalls roten Malteserkreuz um den Hals, begleitet.


Nach der Wandlung gehen die ersten - das ist wie bei uns, denn das ist der Zeitpunkt, zu dem die Pflicht zum Kirchgang als erfüllt gilt (in manchen Kirchen soll es auch Ampeln geben, die auf grün umschalten, wenn man nach Hause gehen kann).


Wenn man mal von den Stromsparbirnen in den Kandelabern absieht, ist der Dom auch ein ästhetischer Genuss. Wenn ich wirklich mal wieder zum Kirchgänger werden sollte, dann nur in ähnlich großartige Kathedralen, in denen von einem Chor gesungen wird. Das hat was Erhebendes - vor allem wenn man es mit dem Gejingel einer normalen, singenden Gemeinde vergleicht.