Obama

Er hat gewonnen, aber noch mehr als Obama und die Demokraten gewonnen haben, haben die Republikaner verloren. Denn nur ein Sieg hätte über die desolate Situation dieser Partei hinweghelfen und -täuschen können.


Die Basis ist inzwischen so radikalisiert mittelalterlich in ihren Ansichten und Werten, dass kaum mehr ein "gemäßigter" und damit mehrheitsfähiger Mensch in die Rolle des Spitzenkandidaten kommen kann. Das war u.a. auch eines der Probleme von Mitt Romney. Um die Vorwahlen gewinnen zu können, musste er radikale Positionen vertreten, die nicht zu seiner bis dahin durchlaufenen Geschichte als Gouverneur von Massachussetts passten. Als er dann im Wahlkampf wieder gemäßigtere Positionen einnahm, wurde er zum - von den an Prinzipien orientierten Amerikanern - veracheten Flip-Flopper...


Das alte US-Parteiensystem scheint am Ende. Bislang lieferte nicht der Gegensatz zwischen den Parteien die politischen Leitunterscheidungen, sondern ja nach Sachfrage gab es überparteiliche ("bi-partisan") Koalitionen. Das ist seit der geradezu fanatischen Bekämpfung Bill Clintons (bis hin zum Impeachment) durch die Republikaner nicht mehr der Fall.


Meine Prognose ist, dass die Republikaner als Partei im Laufe der nächsten 10 Jahre immer bedeutungsloser werden, es sei denn sie schaffen eine innerparteiliche Revolution, d.h. den Aufstand der Gemaßigten gegen die Radikalen. Das ist aber höchst unwahrscheinlich, weil Gemäßigte eher in die innere Kündigung gehen als die Revolution zu wagen...


Vielleicht entsteht ja eine neue Partei, jenseits der alten Blau-rot-Unterscheidung...