Not leidende Kredite

Wäre das nicht ein schönes Thema für Ihre Revue für postheroisches Management, für den „zweiten Blick“ auf Entwicklungen im System, hier dem der Banken, lieber Herr Simon (www.postheroisches-management.de)? Man muss sich diesen Begriff einmal auf der Zunge zergehen lassen, diesen typisch deutschen Euphemismus: Kauf not leidender Kredite für die NPL-Transaktionen (NPL = Non-performing loans) oder auch ABS = Asset Backed Securities, worauf Sie bereits hingewiesen haben. Ich assoziiere wirkliche Not leidende Kinder in Afrika. Kredite sind ja schließlich wie die Kinder der Banker. Leiden diese Not, muss man ihnen doch helfen! Doch was tun diese herzlosen Manager? Sie erfinden eine Art Abdeckereien, bei denen es nur noch um die möglichst geräuschlose und spurlose „Entsorgung“ von ungeliebten Altlasten geht, zum Beispiel Lone Star, die Krake mit 21 gierigen Fangarmen namens Westend 1 – 21, für welche die Heuschrecke ein viel zu niedliches Bild wäre.

Da hat sich in den letzten Jahren offenbar ein stark besetzter und überaus erfolgreicher Geschäftszweig etabliert mit ganzen Hundertschaften von „Fachleuten“, denen man allen wohl inzwischen eine ganze Hirnpartie im präfrontalen Kortex herausoperiert oder auf andere Weise zerstört oder mit Penunzen ruhig gestellt hat, den Teil, in dem sich bei gesunden Erwachsenen das Zentrum für moralische Bewertungen findet. Da gibt es gut besuchte Fortbildungsseminare. Schauen Sie mal per Google unter NPL-Transaktion oder unter ABS (das ist das Gegenteil des bekannten Antiblockiersystems im Auto) und Sie werden erstaunt sein! Oder auch nicht mehr.