Neuro-utopische Blase

Um einen weiteren Artikel der New York Times zu zitieren, auf den mich mein "news alert" heute aufmerksam gemacht hat:


"Das Platzen der neuro-utopischen Blase"


Er setzt sich mit Biologie als der Ideologie auseinander, die heute das meiste Forschungsgeld verschlingt und hinter der Kontrollideen stehen. Das Gehirn und seine Prozessmuster wird kartographiert. In dem Artikel wird u.a. auch auf die erkenntnistheoretischen Defizite dieser Versuche hingewiesen. An Tuberkulose erkrankt man sicher nicht ohne Anwesenheit des Tuberkebazillus, aber dass er die "Ursache" sei, sei einfach albern. Seit die Lebensbedingungen sich verändert haben, ist die Morbidität zurück gegangen - nicht weil es keine Tuberkel mehr gibt usw. ...


Dass die Bio-Ideologie wie die meisten Ideologien Idiotie ist, wissen die Leser dieses Blogs ja. Aber - und das ist die Frage, die sich mir immer wieder stellt, wie kann man die Immunität der Öffentlichkeit gegen diese schrecklichen Vereinfacher erhöhen?


Dass einfache und schlichte Erklärungen beliebt sind, ist nicht verwunderlich. Denn sie suggerieren auch einfache Lösungen. Wenn wir erst wissen, was genau wann im Gehirn passiert, dann verhindern wir eben durch Medikation (etc.), dass Wahnsysteme und Halluzinationen "passieren". Dann kriegen wir das alles unter Kontrolle. Dass solche Idee durch die Pharmaindustrie gesponsort werden, kann man ja auch diesen Unternehmen nicht verdenken. Sie wollen ihr Zeug ja gut verkaufen. Aber dass so viele Journalisten das PR-Handwerk für solchen Blödsinn betreiben, finde ich erschütternd...


http://opinionator.blogs.nytimes.com/2013/08/11/bursting-the-neuro-utopian-bubble/?emc=edit_tnt_20130811&tntemail0=y&_r=0