Neues Lernen

Ulrich Brecht, Philosoph und Buchautor (Wer bin ich? Und wenn ja, wie viele?) machte aus seiner Erfahrung als vierfacher Familienvater einen interessanten Vorschlag. In der Diskussion bei Maybrit Illner am 23. Oktober plädierte er dafür, Schulkinder mit Meditation vertraut zu machen, um der verbreiteten Aufmerksamkeitsschwäche und Zerstreutheit bei der jungen Generation zu begegnen und den jungen Leuten gleichzeitig dazu zu verhelfen, ihre Lernergebnisse damit zu verbessern. Er ist damit nicht allein. Der Mainzer Philosoph Thomas Metzinger plädiert dafür schon seit Jahren. Nun gibt es auch aus der Hirnforschung positive Erkenntnisse über die Auswirkung des Meditierens auf die Alltagsarbeit, die uns gestressten Lehrern vielleicht einen interessanten Weg weist, uns vor Burnout und anderen schlimmen Folgen des Lebens der Rennmäuse im Laufrad zu bewahren. In der aktuellen ZEIT (Nr. 44 vom 23. Oktober 2008, S. 45) spricht der bekannte Frankfurter Hirnforscher Wolf Singer über seine eigene Erfahrung mit Meditation und ihre neurobiologischen Wirkungen.

Die Not ist ja groß. In vielen Schulklassen ist es kaum möglich, in Ruhe und Konzentration zu lernen. Brecht weist zu Recht darauf hin, dass es ohne gerichtete Aufmerksamkeit kein Lernen gibt. Sein Vorschlag ist es jedenfalls wert nicht nur bedacht, sondern auch ausprobiert zu werden. Man braucht dazu kein Schulfach, sondern nur Kolleginnen und Kollegen, die darin erfahren sind: Entspannung, Konzentration, Meditation.