Napoli - Juve 3:1

Die Gegend, in der ich in Neapel wohne, kann als proletarisch bezeichnet werden. Keine feinen Geschäfte, ein paar Werkstätten, viele frisch gewaschene Wäsche, spielende Kinder auf der Strasse, laute Frauenstimmen, die heiser rufen und schreien, knatternde Mopeds und Motorräder, kleine zerbeulte Autos.


Gestern abend nun: die Hölle brach los. Juventus Turin führte nach einer Halbzeit 1:0, der Reporter am Radio sehr nervös. Dann aber, in der zweiten Spielhälfte, der Ausgleich. Jubel in einer Lautstärke, die einem gewonnenen Krieg angemessen gewesen wäre. 2:1 für Napoli: Schüsse fallen, Geschrei, jetzt allerdings vor allem Männer, weinende Babys. 3:1 für Neapel: Die Freude kennt keine Grenzen mehr. Exstase. Böllerschüsse wie bei der Beerdigung eines Präsidenten oder dem Stapellauf eines Schlachtschiffes.


Das Leben ist offenbar lebenswert, eine einzige großartige Feier, solange Napoli gewinnt.