Nachsendeantrag

Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich an dieser Stelle von den freundschaftlichen Beziehungen geschrieben, die sich zwischen mir und den Beschäftigten des Air Canada Call-Centers in Bombay entwickelt haben, als ich versuchte, mein verloren gegangenes Gepäck wieder zu finden.


Dieses Jahr, wieder in Kanada, konnte ich Erfahrungen mit Nachsendeanträgen für Zeitungen machen, die ebenfalls an den Wundern der Weltkommunikation Anteil nehmen lassen. So habe ich lange Zeit weder die von mir bestellte Tageszeitung noch die „Zeit“ bekommen. Dann kamen – immer etwa mit 10 Tagen Verspätung sporadisch einzelne Exemplare, heute kamen aber gleich 20 - die „Zeit“ und viele, die ich nicht bestellt hatte, und odendrein in einer Anzahl, die mich und mein Lesevermögen überfordert (9 x FAZ, 2 x Handelsblatt, 7 x Zeit und 1 x Paulinus, das Blatt des Bistums Trier).


Von all diesen Zeitungen war ein Exemplar für mich (1 x Zeit), alle anderen waren für laut gut lesbarer Adressen für andere Personen bestimmt: in Calgary, Montreal, Toronto, Mississauga und etlichen Orten in Kanada, von denen ich noch nie gehört hatte.


Die absolute Sensation stellte aber Paulinus dar: Es war bestimmt für einen Menschen in Kinshasa (das ist, wenn ich mich recht erinnere, die Hauptstadt der Republik Kongo und die liegt im Herz der Finsternis Afrikas).


Wie kommt solch ein Blatt zu mir, in ein Gottverlassenes Nest in den abgeschiedenen Wäldern Kanadas?


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Beste Grüsse, FBSimon