Nach-Denken

Der Titel meines gestrigen Beitrages ist zugegebenermaßen irreführend, da hier ja über das "Manifest gegen Arbeit" nicht oder kaum diskutiert wurde. Ich fand das, obwohl sich mir bei der Abschrift des MGDA ständig die Haare aufstellten, bedauerlich, Aber vermutlich ist es Ihnen ähnlich gegangen wie mir und Sie haben diese Antithese zur These der existierenden Lohnarbeitsgesellschaft, beziehungsweise deren negative Analyse zwar als irgendwie oder sogar absolut zutreffend, aber nicht als Ziel führend und realistisch gesehen. Im Gegenteil das Pathos, den Zynismus und den breitspurig daherkommenden Objektivitätsanspruch sogar als abträglich und die vorgebrachten "utopischen" Ideen als dürftig, unausgegoren und deswegen sogar als bedrohlich empfunden. Jemanden, der so unverantwortet für alle sprechen zu können glaubt, sollte man quasi keine Aufmerksamkeit geben. Ich kann hier nur in die Leere hinein mutmaßen, was ich selbst denke.


Hingegen hat die mich überzeugende Argumentation von Herrn Todesco, es intuitiv abzulehnen, sich mit dem MGDA überhaupt auseinanderzusetzen, das allgemeine Empfinden eher angesprochen, zumindest das des Herrn Simon, der sich mehr, als von ihm zu erwarten war, eingelassen hat.


Ich will hier also nicht mehr versuchen das MGDA zu diskutieren, weil ich in der Kommunikation von Herrn Simon und Herrn Todesco gut herausgearbeitet finde, worum es geht. Da könnte weiter gemacht werden.


Es geht aus meiner Sicht ganz grob gesagt darum, a) anzuerkennen, was „ist“, b) es als unsere gemeinsame Konstruktion zu sehen und c) zugleich sich subjektiv als verantwortlichen “Kybernetes“ zu verstehen und d) anschließend an das, was ist, die Richtung erwünschter Bilder (Wie ich es gern hätte) anzusteuern, und diese schlicht dadurch, dass ich ihnen und keinen anderen Aufmerksamkeit gebe, zu verwirklichen.


Und ich bin froh, dass wir hier auf Umwegen endlich wieder dort angekommen sind, wo ich hier schon oft gescheitert und verzweifelt bin. Subjektive, individuelle Verantwortlichkeit bezieht sich darauf, dass ich mir bewusst bin, dass ich mit meinem Denken, meinen Unterscheidungen, meinen Beobachtungen, meinen Analysen, meinen Worten, meinen Haltungen, meinen Handlungen meine Umwelt kreiere, und, mit andern zusammen, die Welt konstruiere, so wie ich/wir sie dann „sehen“ und wie sie dann (geworden) „ist“.


Ja und darüber würde ich gern noch weiter diskutieren, entlang der Kommunikationen, von Herrn Simon und Herrn Todesco. Weiß nicht ob noch wer Lust dazu hat, aber ich machs auch gern allein.