Mubarak vertschüsst

Nun ist er doch weg, der Mubarak. Das war wahrscheinlich nicht vermeidbar, weil er das korrupte System symbolisierte. Hier zeigt sich das Risiko der Personalisierung: Wenn überall dein Foto hängt, damit jeder weiss, dass du der Chef im Lande bist, dann muss eben auch das Bild abgehängt werden, wenn die Leute nicht mehr mitspielen wollen.


Wenn nun das Militär die Macht auch offiziell übernommen hat, dann heißt das nicht, dass sich das System ändert. Und - wie ich ja schon beim letzten Mal geschrieben habe - das muss kein Nachteil sein. Wenn das Militär den stabilen Rahmen für eine Verfassungsänderung und die Etablierung demokratischer Institution etc. liefert, dann könnte solch ein Übergang mit begrenzten chaotischen Zwischenphasen funktionieren.


Bemerkenswert scheint mir aber auf jeden Fall, dass das Militär nicht die Demonstrationen niedergeknüppelt hat. Denn die militärischen Führungsspitzen haben wahrscheinlich ja durch einen Systemwechsel nicht viel zu gewinnen. Sie gehören ja zu den Nutzniessern des Mubarak-Regimes.


Meine Erklärung dafür: In Ägypten gibt es die Wehrpflicht. Und Wehrpflichtige hätte man nicht ohne das Risiko einer Meuterei auf die Demonstranten auf dem Tiananmenplatz (oder wie hieß er noch gleich?) schießen lassen können. Dann hätte die militärische Hierarchien in Frage gestellt werden und in Bedrängnis geraten können.


Berufsarmeen sind wahrscheinlich für die Bürger eines Landes und ihre Rechte generell gefährlicher...