Mitt Romney (aber lieber ohne)

Heute Nacht habe ich die Akzeptanz-Rede von Mitt Romney anlässlich seiner Nominierung als Präsidentschaftskandidat gehört.


Er wirkte nicht sonderlich locker, aber das ist nicht mein Qualitätskriterium. Romney versuchte sich "menschlich" zu zeigen, indem er von seinen Eltern erzählte: dass sie über 64 Jahre verheiratet waren, dass der Vater seiner Mutter jeden Morgen eine Rose gab, die sie auf ihren Nachttisch gestellt hat und dass sie (erst) am Fehlen der Rose gemerkt hat, dass er tot ist... usw.


Seine Polemik bezog sich darauf, dass Obama versprochen habe, etwas gegen die Erderwärmung zu tun (rise of the ocean), während er 12 Millionen neue Jobs verspreche; dass er nichts gegen den Iran und dessen Nuklearprogramm unternommen habe (was denn? Krieg führen?).


Folgt man den Kommentatoren von MSNBC, dann war seine Rede eine Zelebration des Opportunismus, d.h. ein Aufgeben aller politischen Positionen, die er als Gouverneur von Massachussetts vertreten hatte, zugunsten der radikalen Positionen der extrem Rechten in seiner Partei.


Was er nicht gesagt hat, Versprechen hin oder her, ist, was er als Präsident konkret tun will...


Mir ist nicht wirkich wohl bei dem Gedanken an diesen Präsidenten, vor allem, wenn ich an seine engstirnigen Mitarbeiter, an die Wissenschaftsfeindlichkeit seiner Partei, die Erderwärmung usw. denke...


Warum will solch ein Mensch Präsident werden? Warum überhaupt jemand?


Obama wollte wenigstens die Welt retten.


Was mich an den Amerikanern ja immer wundert, ist, mit welcher Überzeugung sie vertreten, ihr Land sei "the graetest country in the history of the world". Bar jeden Selbstzweifels.


Man kann ja über uns Deutsche heute sagen, was man will, aber solch eine Überzeugung äußert niemand mehr öffentlich - und es glaubt wohl auch keiner...