Metaphern des Raums

Peter Fuchs, der ein bemerkenswertes Buch über Psychotherapie bei Auer publiziert hat, weist in einem Beitrag heute im Systemagazin darauf hin, dass wir, wenn wir über die Psyche reden, meist in räumichen Metaphern denken. Wenn man in Differenzen wie System-Umwelt denkt, dann liegt es nahe, auch eine Grenze - wie das im Raum ja meist der Fall ist - mitzudenken. Aber das ist bei Sinnsystemen nicht nützlich, meint er. Denn Differenz setzt nicht Grenze voraus. Es geht um die Einheit der Differenz.


Und er hat ja recht...


Aber ich persönlich, so muss ich gestehen, mag die Metapher der Grenze. Alte Gewohnheit. Und Lakoff u. Johnson zeigen, dass wir fast immer in solchen Gefäß-Metaphern denken. D.h. allerdings nicht, dass wir ihren impliziten Vorannahmen folgen müssen. Ganz im Gegenteil: Es sollte und für nahe liegende epistemologische Irrtümer sensibilisieren.


Was die Grenze angeht, so bin ich gar nicht primär an dem Gefäß interessiert, sondern an dem, wofür Grenze eigentlich steht: ein Phänomenbereich, bei dem der Beobachter nicht entscheiden kann, ob er ihn der Innenseite oder der Außenseite der Unterscheidung zuzuweisen hat. Es ist der Bereicht der Unentscheidbarkeit.


Dies ist natürlich nur für den Beobachter eine Frage, der beide Seiten der Unterscheidung irgendwie beobachten kann.


Vielleicht wäre es ja ein Weg, Grenze in diesem Sinne neu zu definieren. Auf jeden Fall scheint mir dies ein Ansatz, auf den ein wenig Hirnschmalz zu verwenden sich lohnen könnte.