Mehdorn (zum letzten Mal)

Ich kann mir persönlich nicht vorstellen, dass Hartmut Mehdorn die e-mails seiner Mitarbeiter (alle) gelesen hat. Ich glaube ihm sogar, wenn er sagt, er habe die Kontrolle der Mails nicht angeordnet, ja sogar, dass er nichts davon wusste. Aber....


Aber, dass diese Art der Ausspionierung von Mitarbeitern überhaupt stattfinden konnte, ist m.E. dennoch ihm zuzurechnen. Denn in solchen Massnahmen zeigt sich ein Weltbild und Führungsverständnis, dass von Kontrollideen bestimmt ist. Und solch ein Ideensystem kann sich in einem Unternehmen nur entwickeln oder halten, wenn der oder die Bosse es teilen und - auf welche Art auch immer - praktizieren. So etwas passiert nur, wenn Führung nach Gutsherrenart die Organisationskultur bestimmt. Das ist aber ein langfristig ziemlich dummes Modell, auch wenn es kurzfristig funktionieren mag (s. "Gemeinsam sind wir blöd!?").


Der Rücktritt war schon lange fällig. Dass jetzt die Bahn wahrscheinlich in ein Führungschaos gerät, gehört zum dummen Muster. Wo ein heroisches Managementmodell praktiziert wird, sorgt der Chef stets dafür, dass er nicht ersetzbar ist.


Oder anders gesagt: Wenn jetzt die Bahn in ein Führungschaos stürzt, dann ist dies der endgültige Beweis dafür, dass Mehdorn seinen Job nicht gemacht hat - zu dem eben auch gehört, um der Überlebensfähigkeit des Unternehmens willen für die eigene Ersetzbarkeit zu sorgen...