Mehdorn (zum allerletzten Mal)

Jetzt wird im Vorstand der DB aufgeräumt.


Dass man sich als Vorstandsvorsitzender mit Menschen umgibt, denen man persönlich vertraut und auf deren Loyalität man bauen kann, finde ich nicht nur okay, sondern intelligent. Denn nur auf dieser Basis kann man in solch einem Gremium auch sachliche Auseinandersetzungen wagen, die zu gescheiten Entscheidungen führen. Allerdings ist solch eine Konstellation in deutschen Vorständen eher selten.


Bei der Deutschen Bahn hatte sich H. Mehdorn offenbar auch mit Menschen umgeben, auf deren Loyalität er bauen konnte. Aber die Folge waren offensichtlich nicht die harten Auseinandersetzungen auf der Sachebene und intelligente Entscheidungen. Denn die Selektion dieser Personen erfolgte nicht aufgrund persönlicher Sympathie (was - neben der Fachkompetenz - ein sinnvolles Auswahltkriterium gewesen wäre), sondern aufgrund von Machtkalkül. Das Herr Wiesheu als ehemaliger CSU-Generalsektretär und bayerischer Wirtschaftsminister und Herr Hansen als ehemaliger Vorsitzender der Bahngewerkschaften in den Vorstand berufen wurden, hatte ja - wie man in Schwaben sagt - ein Gschmäckle.


Ein Hauch von Korruption. Juristisch mag da alles seine Ordnung gehabt haben, aber die Mischung der Ebenen bzw. der Wechsel der Seiten in vorgegebenen strukturellen Konflikten hatte etwas Anrüchiges. Deswegen gibt es ja die Trennung der Rollen. Und die ist deswegen funktionell, weil sie dem Beobachter Klarheit der Interessen unterschiedlicher Akteure suggeriert.


In seinem Kontrollwahn hat Mehdorn hier seine eigenen Spielregeln - jenseits des guten Geschmacks - geschaffen und (wie so oft) jedes Augenmaß verloren.


Jetzt ist er weg, und es ist Zeit, dass hier für "Hygiene" (wie sein Nachfolger sagt) gesorgt wird. Denn es handelt sich um unsere (!) Bahn.