Margot Honecker

Gestern Abend lief in der ARD ein Film über den Sturz Erich Honeckers. Er war deswegen bemerkenswert, weil zum ersten Mal nach zwanzig Jahren auch Margot dazu interviewt wurde bzw. besser gesagt: weil sie sich zum ersten Mal dazu hat interviewen lassen.


Interessant fand ich vor allem die Selbstgewißheit, die Abwesenheit jeden Selbstzweifels gegenüber der eigenen (SED-) Politik, ja, das Leugnen des eigenen Scheiterns.


Aber wahrscheinlich ist das ja nötig, wenn man nicht seinen ganzen Lebenslauf in die Tonne hauen will und am Ende seiner Tage nicht sagen will: Ich habe es falsch gemacht.


Erschütternd die Kleinbürgerlichkeit von Honecker und all den Leuten im Zentralkomitee. Ein Staat wie die DDR entsteht, wenn man den Leuten, die sich normalerweise wegen zu hoher oder zu niedriger Gartenzäune mit Schrotflinten bedrohen, die Verantwortung für die Politik überlässt. Im Westen wie im Osten... Verpiefung. Totalitäre Piefigkeit. Funktionäre an der Macht. Parteisoldaten. Ein Alptraum.


Zu den Toten an der Mauer sagt Margot (sinngemäß): "Sie hätten ja nicht über die Mauer klettern müssen. Eine Dummheit. Mir tun die Mütter leid."


Stimmt natürlich irgendwie. Schließlich sind ca. 16 Millionen DDR-Bürger nicht über die Mauer geklettert. Die waren nicht so dumm...