Mappus 21 - Konflikt als System

In der Auseinandersetzung um den neuen Stuttgarter Bahnhof tirtt Herr Mappus gelegentlich im Fernsehen auf und zeigt, dass er nicht verstanden hat, wie Konflikte funktionieren. Er selbst spielt dabei eine traurige und komische Rolle. Man könnte sie bzw. das, was der baden-württembergische Ministerpräsident da macht, auch als "Mapppus-Paradox" bezeichnen.


Was damit gemeint ist, wird am deutlichsten, wenn Herr Mappus sagt, Stuttgart 21 sei nicht richtig kommuniziert worden. Implizit deutet er damit an, dass die Demonstranten eigentlich nur "Dummerles" seien, die einfach nicht verstanden hätten, worum es eigentlich gehe. Und - großzügig, wie er nun mal ist - nimmt er die Schuld dafür auf sich bzw. er schreibt sie der Regierung zu, die halt nicht genug Sorgfalt aufgewandt habe, um der etwas beschränkten Bevölkerung zu vermitteln, was wirklich gut für sie ist.


Wenn man eine Systemtheorie des Konflikts zugrunde legt (siehe meine kleine "Einführung" für Ministerpräsidenten), dann besteht jeder Konflikt allein und nur aus Kommunikationen. Und Kommunikationen sind dabei eben nicht Handlungen einer Regierung, sondern sie verbinden Herrn Mappus, der im Fernsehen auftritt und den Demonstranten sagt, sie hätten Unrecht, mit seinen Gegnern, die der Regierung deutlich sagen, dass sie nicht einverstanden sind mit deren Handlungen.


Konflikte lassen sich definieren als Kommunikation einer Negation (z.B. der Bahnhofspläne), auf die mit einer Negation geantwortet wird (dem Fällen von Bäumen), auf die ihrerseits mit einer Negation geantwortet wird (einer größeren Demonstration) usw.


Dass Mappus die Dummerle-Strategie fährt, ist eine Fortsetzung des Konfliktes, weil er seine Gegner auf der Beziehungsebene entwertet. Er bestätigt damit nur, was ihm vorgeworfen wird: Arroganz der Macht.


Konflikte gehen immer weiter, solange eine der Parteien denkt, sie könne doch noch gewinnen. Im Zweifel dürften hier die im Fokus der Wasserwerfer stehenden, schwäbischen Omas die Oberhand behalten, denn sie waren es, die bislang diese Art von Ministerpräsidenten gwählt haben...