Macron und LePen

Die beiden in den Meinungsumfragen als Favoriten gehandelten Kandidaten kommen in die Stichwahl um die französische Präsidentschaft (in zwei Wochen).


Interessant aus der Außenperspektive ist, dass hier zwei Kandidaten gewählt wurden, von denen letztlich kein Wähler weiss, was sie tun werden, wenn sie erst einmal gewählt sind. Nichts als Phantasien.


Bei Frau LePen kann man sich vorstellen, was sie tun wird - irgendwelche nationalistische Alleingänge plus soziale Versorgung -, was viele Leute motiviert haben dürfte, einen der anderen Kandidaten zu wählen.


Bei Macron weiss man noch weniger, was er tun wird, da sein Programm, auch wenn er sich positiv über Europa äußert, ziemlich wischiwaschi erscheint. Seine Kritiker wie z.B. Eribon, der aktuelle Modesoziologe, meinen, er werde gerade die Politik fortsetzen, die Frau LePen die Wähler zutreibt, so dass sie in fünf Jahren 40% im ersten Wahlgang erhalten wird.


Aber das weiss ja Gottseidank noch niemand. Was nach den Wahlen zum Parlament die pragmatisch spannende Frage sein dürfte, ist, wie Macron regieren will, ohne eigene Mehrheit. Denn er stützt sich ja nicht auf eine Partei, sondern eine Bewegung. Er wird mit wechselnden Mehrheiten regieren müssen. Dies wird traditionell als Weg des Scheiterns betrachtet. Aber vielleicht ist das ja auch die Chance von Macron: Er kann und muss eine Politik machen, die sich inhaltlich vertreten lässt und plausibel ist, um Mehrheiten für sie zu finden...


Wir werden sehen...