Liebe dich selbst und all Deine Probleme sind gelöst?

Ich lese gerade das Buch: "Liebe Dich selbst und es ist egal, wen du heiratest! Es ist schon monatelang auf der Bestsellerliste, die Hälfte meiner KlientInnen hat es gelesen (sie empfehlen es mir immer...) und anscheinend auch zwei Drittel meiner KollegInnen in Sozialarbeit und Therapie! Also dachte ich mir, ich muss es jetzt auch mal lesen.


Die Verfasserin beschäftigt sich u. a. mit der Selbstliebe, mit dem "richtigen" Mannsein und dem "richtigen" Frausein, und bedient dabei uralte Klischees. Männer sind gebend und Frauen empfangend (aha...? denke ich...) und sie stellt die provokante These auf, dass Scheidungen und Trennungen nahezu immer unsinnig und unnütz sind, da wir mit jedem Partner, jeder Partnerin doch immer nur uns selbst begegnen, und aus diesem Grund gerne den /die behalten können, den/die wir gerade haben.


Mir gefällt an ihren Ausführungen, dass sie mit der Idee aufräumt, es müsste nur die "richtige" Partnerin/der richtige Partner kommen und diese/r würde uns dann endlich "glücklich" machen. Stattdessen betont sie die eigene Verantwortlichkeit jedes Menschen für sein Glück.


Mir mißfällt, das sie Wahrheitspostulate aufstellt und ich empfinde ihre Art der Darstellung häufig als moralisierend.


Durchweg amüsiert mich ihr Sammelsurium aus unterschiedlichem therapeutischen Gedankengut. Ich meine etwas "Hellinger" herauszuhören, etwas "Transaktionsanalyse", "Arbeit mit dem inneren Kind" etc. Ein wenig fühle ich mich wie früher, beim "Dalli-Dalli"- Bilderraten, immer wenn ich meine, ich hätte endlich erfasst, welche therapeutische Richtung bzw. Schule sie vertritt, kommt eine neue Facette dazu und verändert das Bild.


Das Buch bezieht sich zwar an vielen Stellen auf "Glückskonzepte" - dennoch eine Erkenntnis des Tages habe ich heute leider nicht!


P. S. Mir ist natürlich bewußt, dass ich nicht wissenschaftlich korrekt zitiert habe, aber es handelt sich ja weder bei meinen Gedanken, noch bei den Gedanken der Verfasserin, Eva - Maria Zurhorst um wissenschafliche Ausführungen. Man möge es mir also nachsehen!