Learning by Doing
Adi zitiert G.B.Shaw: *„Der vernünftige Mensch passt sich der Welt an, der unvernünftige versucht die Welt an sich anzupassen. Darum hängt aller Fortschritt der Menschheit von den unvernünftigen Menschen ab.“ „Mir scheint, du bist wirklich sehr unvernünftig“*, meint er. Ich meine, er hat natürlich Recht wie immer, erwidere aber dennoch mit G.B.Shaw: *„Die besten Reformer, die die Welt je gesehen hat, sind diejenigen, die bei sich selbst anfangen.“* Nein, ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass es ein paar Menschen gibt, die mein Geschenk an die Menschheit annehmen. Und ich bleibe dabei, dass es mir nicht darum geht, irgend jemanden zu schulmeistern, schon gar nicht die Freunde dieses Blogs.
Die Bilderleiste mit den zwanzig Begriffen, die ich Ihnen hier gestern vorgestellt habe, ist noch kein Werkzeug, wenn man sie auswendig kann. Ihre Wirkung als echter Hammer entfaltet sie erst durch vielfältige Übung. Vielleicht dauert es etwa drei Tage mit täglich einigen Wiederholungen, bis sie wirklich sitzt „wie im Schlaf“. Wirklich gut in ihrer Nutzung wird man durch Nutzung, ein klassischer Fall von *„Learning by Doing“*. Das Prinzip ist einfach: Angenommen jemand will sich im Fach Biologie die fünf Klassen der Wirbeltiere merken, dann nehmen Sie die ersten fünf Bilder Ihrer Leiste und assoziieren zu jedem Zahlbild einen Begriff. Zur **Eins** mit der **Laterne** stelle ich mir die Laterne am Flussufer vor und darunter einen **Angler** beim **Fischen**. Die **erste Klasse der Wirbeltiere** sind die **Fische**. Bei der **Zwei** sehe ich einen **Storch** in **Gummistiefeln** durch das flache Wasser waten, als Vertreter der **Vögel**. Ein **Frosch** im **Klee** steht für die **dritte Klasse**, die **Lurche oder Amphibien**. Bei der **Vier** sehe ich eine **Eidechse** durch den Garten huschen als Vertreterin der **Kriechtiere oder Reptilien**. Die hat vier Beine wie die **Kuh**. Und die **menschliche Hand** für die **Fünf** symbolisiert die **Säugetiere**, die **fünfte Klasse**. Vielleicht wählt ein Biologe eine andere Reihenfolge, aber ich finde einfach das Fischen unter der Laterne und den Storch in Gummistiefeln zu reizvoll.
Jedwedes Lernen im Zusammenhang mit dem Schulbesuch mit bis zu 20 Einzelfakten kann so erfolgreich organisiert werden: Erdkunde, Geschichte, Begriffe aus der Grammatik in Deutsch, Vokabeln in der Fremdsprache usw. Adi meint, da bringt man doch alles durcheinander. So ist es eben nicht. Diese Liste kann etwa einmal am Tag mit einem neuen Inhalt belegt werden. Klar ist aber auch, dass man für mehrere Fächer nebeneinander mehrere Listen braucht. Wie Sie dieses Problem mit einer genialen Idee von Gregor S. lösen können, erzähle ich Ihnen übermorgen. Jede fest eingeprägte Liste ist wie eine Stange im Kleiderschrank mit Kleiderbügeln, an die ich immer wieder etwas Neues hängen kann. Verwechslungen kommen kaum vor. Ein, wie ich finde, sehr interessantes Phänomen, das einiges über die unendliche Kapazität des menschlichen Gehirns verrät.
Ein spannendes Übungsfeld sind die täglichen Neuigkeiten. Nehmen Sie die Radionachrichten. Da werden in etwa fünf Minuten in der Regel maximal acht Neuigkeiten mitgeteilt, einschließlich Wetterbericht. Verbinden Sie beim Hören Zahl, Zahlenbild und ein wichtiges Stichwort aus der Nachricht miteinander, so können Sie nach dem Ende der Sendung nach kurzer Übungszeit den Inhalt der Nachrichtensendung mit den wichtigsten Einzelheiten wiedergeben. Nicht dass man das alles auf Dauer behalten möchte, aber die kurzzeitige Speicherung, die nach etwa drei Wiederholungen schon gut bis zum nächsten Tag funktioniert, hilft Ihnen beim Aufbau des Vertrauens in die eigene Merkfähigkeit. Wie heißt der Vulkan auf den Philippinen, bei dem ein großer Ausbruch droht? Mayon, habe ich mir beim Nachrichtenhören gemerkt. Nach einiger Übung schaffen Sie das sogar bei den Nachrichten der Tagesschau, die in der Regel 13 bis 14 Hauptpunkte umfassen. Bei dieser Übung wird uns zumeist überhaupt erst einmal bewusst, dass wir bisher zwar alles gehört, gesehen und verstanden haben. Am Ende einer solchen Sendung ist das meiste aber schon wieder vergessen. Auch zur persönlichen Tagesplanung lässt sich diese Liste gut nutzen. Machen Sie den Versuch, auf Ihre persönliche Situation zugeschnitten.