Koreanischer Familiensinn

Kim Jong Il ist tot. Er war der geschäftsführende Gesellschafter von Korea. Ich erinnere mich noch gut an seinen Vater, Kim Il Sung. Der hat bereits 1948 Korea billig aus der Konkursmasse Japans - wenn ich das recht erinnere - erworben, das Anfang der 40er Jahre durch eine vollkommen verfehlte Expansionspolitik einige feindliche Übernahmen vollzogen hatte, die allesamt rückabgewickelt werden mussten.


Jetzt kommt also die dritte Generation an die Macht und übernimmt den Laden. KimJong Un, einer der Enkel des Firmengründers, wird Nachfolger seines Papas.


Dass Korea eigentlich pleite ist, scheint diesen Nachfolgeprozess nicht zu stören. Das zeigt deutlich, dass es sich eben nicht um ein Familienunternehmen handelt. Denn solch ein Unternehmen hätte nicht bis heute überleben können, ohne einen Markt, auf dem es irgendwelche Produkte absetzen kann, um Einnahmen zu generieren, die dafür sorgen, dass die Mitarbeiter (Bürger) genug zu essen kaufen können usw. Bei einem Unternehmen, das seine Arbeiter und Angestellten nicht bezahlt, würden die Leute die Flucht ergreifen... usw.


Dieser schüchterne Vergleich möge deutlich machen, dass Staaten eben ziemlich anders funktionieren als Unternehmen. Im Falle Koreas würden mir wahrscheinlich auch all diejenigen zustimmen, die sonst gerne Nationen wie Unternehmen gesteuert sehen wollen. Aber die Unternehmens-Metapher stimmt für Nationen nie. Deswegen sind erfolgreiche Unternehmer und Manager auch so gut wie nie gute Politiker. Und Politiker, die sich zu nah mit Top-Leuten aus der Wirtschaft umgeben, laufen Gefahr, sich an falschen Modellen zu orientieren...


Neben all dem ist hier natürlich noch mal zu betonen, dass solch ein dynastisches Modell der politischen Führung, wie es in Korea praktiziert wird, mittelalterlich ist, keine Zukunft hat und sicherlich bald auseinander knallen wird.


Wetten werden wieder einmal angenommen...