Konfliktorganisation

Wenn (rational) unentscheidbar ist, wie gehandelt werden sollte, weil z.B. erst die Zukunft entscheidet, welche der zur Verfügung stehenden Alternativen die "richtige" (wie immer "richtig" definiert sein mag) ist, dann entsteht ein Konflikt. Es kommt zum Widerstreit unterschiedlicher Beschreibungen, Erklärungen und/oder Bewertungen. Das mag sich als psychischer Prozess manifestieren (Ambivalenz) oder als sozialer Konflikt.


Die Idee, die unserem politischen System zugrunde liegt, ist, dass sich derartige Konflikte über Entscheidungen, die für alle bindend sein sollen, im Streit der Parteien artikulieren, der - idealerweise - im Parlament ausgetragen wird. Wenn das nicht geschieht, dann bildet sich eine außerparlamentarische Opposition. Das ist/war bislang immer in Zeiten "großer" Koalitionen zu beobachten, wo alle scheinbar einer Meinung zu sein scheinen.


Das dürfte auch jetzt ein Aspekt sein, der die Wahlerfolge der AfD erklären könnte. Mit ihrer Wahl kommt im besten Fall wieder der Konflikt auf die parlamentarische Bühne.


Mein Problem mit den Wählern der AfD ist allerdings, dass sie Leuten ins Parlament verhelfen, die, wie ich finde, einen kruden Rassismus predigen. Sie lassen sich, wie wahrscheinlich die PiS-Wähler in Polen, für inhaltliche Ziele mißbrauchen, die sie selbst gar nicht teilen.


Vielleicht wäre es ja keine schlechte Idee, wenn die CSU sich, wie früher schon von F.-J. Strauss immer mal wieder angekündigt, bundesweit zur Wahl stellen würde. Den CSU-Politikern unterstelle ich wenigstens keine Sympathie mit denen, die Flüchtlingsheime anzünden (Erika Steinbach gehört ja nicht zur CSU).