Kommentare zur aktuellen Erziehung: Teil 6

**Die heimlichen Miterzieher in den Elektronikmedien**


Das kindliche Bedürfnis nach Interessantem ist natürlich. Zunehmend mehr wird es medial gestillt durch Fernsehen, Computer und Spielkonsole. Das ist ein Leben aus zweiter Hand. Besonders junge Menschen ahmen erlebte oder vorgespielte Handlungen und Einstellungen nach - auch die des Fernsehens. Dort werden selten produktive und sozial angemessene Problemlösungen gezeigt, sondern unrealistische, sensationelle oder brutale. Liebe Leserin, lieber Leser überprüfen Sie bitte von Kindern und Jugendlichen bevorzugte Fernsehsendungen nach deren Realitätsgehalt und nach der Form der Problemlösungen.


Die Faszination der ständig verfügbaren Medien führt zu einem unreflektierten geistigen Mengenkonsum, der von den Kindern nicht mehr angemessen verarbeitet werden kann - und falsche Vorbilder prägen das kindliche Erleben und Handeln.

Die schnelle Schnittfolge des Fernsehens erzeugt nicht nur Spannung und Action, sondern erfordert ein hohes Maß an Konzentration und schnellem Auffassungsvermögen. Die emotionale und inhaltliche Verarbeitung des Filmes wird erschwert, besonders für Kinder. Freizeit erzeugt dadurch in hohem Maße Stress.

Liebe Leserin, lieber Leser, sehen Sie sich einen alten Film an und bemerken Sie, wie lang viele Einstellungen ohne Schnitt verweilen und dennoch Spannung vermitteln. Kinder reagieren auf diese langsame Folge mit Langeweile und sie schalten zum nächsten Kanal.


**Auswirkungen in der Schule**


Lehrer beobachten die Wirkungen: Kinder können dem Unterricht meist nicht länger als zehn Minuten folgen. Lehrer können oft nur noch mit sehr attraktiven Unterrichtsimpulsen Kinder mit dieser geringen Aufnahmefähigkeit erreichen. Sie merken deutlich den hohen Fernsehkonsum am Wochenende, da die Kinder regelmäßig am Montag übermüdet und überreizt sind. Dieser Tag ist somit nur eingeschränkt für den Unterricht nutzbar.

Die junge Generation wird als Schlaraffenland-Generation bezeichnet, die sorgenfrei, möglichst ohne Verpflichtungen, aber mit viel Bedürfnisbefriedigung leben kann. Im Märchen Pinocchio werden die scheinbar sorgenfreien Kinder des Schlaraffenlandes in Esel verwandelt. Die allen bekannte PISA-Studie zeigt einen Teil der Folgen der Erziehungseinstellung unserer Gesellschaft auf. Die Eselsmütze sitzt bereits auf unserem Kopf. (wird fortgesetzt)