Kommentare zur aktuellen Erziehung: Teil 2

**Wunsch nach persönlicher Entfaltung**


Auch bei den Eltern entwickelt sich der Wunsch nach Erfüllung ihres persönlichen Glücks, ihres Konsums. Sie wollen selbstverständlich nach einer langen Ausbildung oder einem langen Studium in ihrem erlernten Beruf tätig sein. Auch sie wollen ihre Freizeit ungestört verbringen.

Hier kommt es oft genug zum Konflikt, ausreichend Zeit für die Familie und natürlich das Kind zu haben – und für sein Kind angemessen emotional anwesend zu sein. Unter dem Druck beruflicher Zwänge gelingt das nicht immer.

Oft befinden sich Eltern dann im Stress und haben Schuldgefühle, wenn sie nicht ausreichend präsent für ihre Kinder sind. Dann gibt man schon mal lieber Euro anstatt gemeinsamer Freizeit, Kuscheln und Zuwendung. Bedürfnisse auf beiden Seiten werden so scheinbar ohne Frustration gestillt.

In einer so genannten Freuzeit-Gesellschaft finden Eltern scheinbar immer weniger Zeit für ihre Familie, für ihre Kinder? Diese Eltern wurden bereits nach der Methode der sofortigen Bedürfnisbefriedigung erzogen; als Produkt ihrer eigenen Erziehung ist es ihnen somit selbstverständlicher, primär ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen?


Wieder andere stehen unter wirtschaftlichem Druck, da ihr Einkommen für eine Familie mit Kindern nicht ausreicht. Sie sind froh, wenn schon die Grundbedürfnisse der Familie einigermaßen befriedigt sind. Auch sie haben Schuldgefühle, weil ihre Kinder es besser haben sollen. Die Diskussion um die zunehmende Armut ist bekannt. Kinder aus diesen Familien stehen sicherlich weit außerhalb von Luxus und Konsum und erleben ihre Defizite immer intensiver. Hier wird die Kluft zwischen wohlhabenden Markenkonsumenten und den armen „Billigkonsumenten“ besonders deutlich. Wo bleiben hier die positiven Vorbilder der Erwachsenen, die dem Konsumdruck nicht folgen? Bei modernen Filmstars, Sportlern, Musikern finden wir sie wohl kaum.

(wird fortgesetzt)