Kinogangsgter

Was mich bei der Lektüre von Savianos "Gomorra" unter vielem anderen fasziniert hat, ist seine Analyse, wie das Kino - z.B. Film "Der Pate" - die kriminelle Szene verändert hat. So ist deutlich feststellbar, dass sich die Alltagssprache, die Kleidung, die Wahl der Waffen etc. im Milieu an der Darstellung im Film orientiert. "Padrino" - ein Begriff für Pate - wurde vor dem Film nicht verwendet, sondern "compare". Nach dem Film war es "padrino" usw. Quentin Tarantinos "Kill Bill" war absolut kulturprägend etc....


Das Interessante an der Angelegenheit ist aus konstruktivistischer Sicht, dass man ja lange meinte, einen Film danach beurteilen zu können, ob er der Realtität gerecht wird. Jetzt wird die Realität daraufhin beobachtet, ob sie filmreif ist bzw. den dort verbreiteten Bildern entspricht. Nicht nur zirkulär, sondern wahrscheinlich selbstverstärkend, dieser Prozess...