Kekse

Kaum ein Thema hat hier soviel Resonanz gefunden, wie die Frage der heißen Tomaten. Das ist offensichtlich derselbe Effekt, der auch Kochsendungen im Fernsehen zum Quotenrenner macht. Ich verstehe es zwar noch nicht genau, aber ich werde es auszunützen versuchen und in Zukunft immer auch – wenn nicht sogar nur – über Essen und Trinken schreiben.


Beginnen wir bei Keksen. Die meisten Menschen denken dabei an irgendwelche trockenen Krümeleien („Kekse, Kekse!“ /Krümelmonster). Aber das ist natürlich ein tragischer Irrtum.


Gestern sind mir zum Beispiel die – wahrscheinlich – besten Kekse der Welt in Haus gekommen. Sie stammen aus Sizilien, sind aus einer marzipanartigen Masse gefertigt, außen zwar knusprig aber innen butterweich (bitte die markante Innen/außen-Unterscheidung beachten), und sie zergehen auf der Zunge. Man muss sie mit Andacht essen, vorsichtig, fast schüchtern, hinein beißen, bedächtig und sehr langsam kauen, um den Geschmack zur vollen Entfaltung zu bringen, immer nur einen halben Keks, weil sie so kostbar sind und Haus gehalten werden muss mit ihnen...


Sie kamen mir natürlich nicht zufällig ins Haus. Ich hatte sie bei einem mir lieben Menschen, der nach Sizilien fuhr, bestellt. Der Arme musste drei Stunden von dem Ort, in dem er zu tun hatte, nach Taormina fahren. Es ist ein ziemlich überfülltes Touristennest – aber die Kekse!!! –, das Weltzentrum dieser Delikatessen. Da er durch meine Bestellung auch den Zugang zu dieser für ihn neuen Kekswelt eröffnet bekam, hat er mir – so scheint es – den weiten Weg verziehen.


Wofür lohnt es sich sonst, so weite Wege zu gehen?