JonBenet Ramsey

JonBenet (was ist das eigentlich für ein Name?) Ramsey war 6 Jahre alt, als sie Weihnachten 1996 getötet wurde. Ihr Mörder wurde zehn Jahre lang gesucht, aber nicht gefunden. Die Eltern standen unter Verdacht, schließlich ist Weihnachten das Fest der Familie – und wer hätte nicht schon einmal während solcher Feiertage Mordimpulse gegen seine Angehörigen gehabt. Aber ihnen konnte nichts nachgewiesen werden.


Was den Verdacht gegen die Eltern verständlich macht, ist, dass sie ihr Kind zu dessen Lebzeiten missbraucht haben. Sie nutzten es als Spielzeug-Puppe. JonBenet war mehrfache Schönheitskönigin, ihre Auftritte waren routiniert, und wie sie mit dem Hintern wackeln konnte, war professionell.


Es gab damals (heute wahrscheinlich auch noch) Schönheitswettbewerbe für Kinder, die denen der Erwachsenen bis ins Detail nachempfunden waren. Sieht man Fotos von JonBenet, so war sie sorgfältig geschminkt, Lippenstift, Dauerwelle, Hut usw. – eine erwachsene Frau im Kinderkörper. Ihr Blick unschuldig sexualisiert.


Man fühlt sich unmittelbar daran erinnert, dass früher – wenn man den Historikern glauben kann -, als die Idee der Kindheit noch nicht geboren war, Kinder immer behandelt wurden, wie zu klein geratene Erwachsene. Irgendsoetwas muss hier auch passiert sein.


Vor einigen Tagen hat sich nun ein Lehrer gemeldet und bekannt, er sei bei JonBenet gewesen, als sie gestorben sei. John Mark Karr, der Bekenner, war gerade in Bangkok, hatte eine Klinik für Geschlechtsumwandlungsoperationen besucht. Was er da wollte, weiß keiner. Aus seiner Vorgeschichte wird deutlich, dass er Kinder mag (verurteilt wegen Kinderpornographie). Er sieht jünger aus, als er ist – was nicht bedeuten muss, dass es jung hält, wenn man sich an Kindern vergreift.


War er es oder war er es nicht? Das ist die Frage, die ganz Nordamerika beschäftigt. Gestern ist er mit drei Begleitpersonen Business Class („Wer zahlt das eigentlich?“ - Empörung, Empörung, Empörung) nach L.A. geflogen worden. Jetzt beschäftigt die ganze Nation, dass er „Champaign“ getrunken hat und es sich auf dem Flug hat richtig gut gehen lassen. Mit den Tausenden von Journalisten, die im Flugzeug waren, hat er nicht gesprochen. Und Business Class sind die auch nicht geflogen.


Was bringt jemanden dazu, einen Mord zu gestehen, den er nicht begangen hat? Die berühmten 15 Minuten, die jedem zustehen, im Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit zu stehen? Oder ist das nur ein cleverer Weg wieder nach Hause zu kommen, wenn man in Thailand feststeckt und kein Geld mehr hat und der Identitätswechsel per chirurgischem Besteck nicht geklappt hat? Man suche sich einen ungelösten Mord, gestehe ihn, schwups wird man nach Hause geholt. Und die DNA-Analyse zeigt dann schon, dass man es nicht war... und es gibt auch noch Champaign (- auch eine TV-Theorie).


Was bringt Eltern dazu, ihre Kinder so auszustaffieren und auftreten zu lassen? (Was natürlich nicht den Mörder entschuldigt.)


Vielleicht verbindet Herrn Karr und die Eltern Ramsey das Motiv?