Ist Japan wirklich nötig?

"Japan muss nicht länger in unserer Nähe existieren", so hat die Nordkoreanische Regierung offiziell verlauten lassen. Das wirft eine überraschende, aber doch zugegebenermaßen berechtigte Frage auf: Wozu braucht man Japan? Was wäre, wenn man es sich einfach wegdenkt?


Der Erfinder der theoretischen Physik, Georg Christoph Lichtenberg, hat (als einer der Vordenker systemischer Beratungsmethoden) das hypothetische Fragen erfunden. Er stellte Fragen wie (sinngemäß): "Wenn man sich vorstellt, dass das Mittelmeer die Masse einer Billiardkugel hat, was wird dann aus Tunis?"


Man kann diese Frage natürlich auch umdrehen: Wenn man sich Japan wegdenkt, was wird dann aus der Masse des Japanischen Meers? Kippen dann Nordkorea nach Süden, die Philippinen nach Osten?


Wenn man sich Deutschland wegdenkt, was wird aus der Masse der Nord- und/oder Ostsee?


Solche Überlegungen werden in der Physik wie in der Politik ja meist als Vorbereitung für Experimente und empirische Forschungsprojekte angestellt. In der Politik gab es solche Versuche ja oft. Man hat sich z.B. immer wieder mal Polen weggedacht. Ob das die Masse der Ostsee verändert hat, ist nicht dokumentiert worden (ich weiss nicht einmal, ob sie damals korrekt gemessen wurde)...


Wenn man sich etwas wegdenken kann, dann kann man sich hypothetisch auch was hindenken: Wenn man sich, zum Beispiel, einen kurdischen Staat in den Nordirak denkt, was wird dann aus der Masse der Kurden in der Türkei?


(Aber jetzt geht, methodenverliebt wie ich bin, das hypothetische Fragen mal wieder mit mir durch, und ich muss mich zur Ordnung rufen.)