Investmentbanker

Seit gestern bleibt an den Weltbörsen kein Stein auf dem anderen. Grund: der Zusammenbruch einiger grosser Investmentbanken.


Hätte diese Angelegenheit nicht solche negativen Konsequenzen für die Weltwirtschaft insgesamt, müsste dies eigentlich als eine gesunde Reaktion auf ein absurdes System verstanden und begrüsst werden. Es ist das Ergebnis eines ungeregelten Finanzmarktes, der von vielen Leuten, die sich ein wenig theoretisch damit beschäftigt haben, schon lange als fatal bewertet wurde. Allerdings haben marktfundamentalistische Ideologen - leider auch in Deutschland - die Deregulierung der Finanzmärkte seit Jahren in einer Weise promotet, dass unsere arglosen Politiker sich nicht wehren "konnten" und dieser massiven Lobby nachgegeben haben.


Auch von unseren Bankern sollte man keine sonderlich gute Meinung haben, denn auch unter ihnen finden sich zu viele schliche Gemüter - auch an der Spitze von Großbanken. Ich erinnere mich noch, es ist erst wenige Jahre her, dass Josef Ackermann die Deutsche Bank zu einer reinen Investmentbank machen wollte. Da war das große Geld zu verdienen. Die Privatkunden mussten die nicht eimal verborgene Verachtung der Bank erleben, als sie zur Deutsche Bank 24 abgeschoben wurden.


Immerhin: Die Bank war lernfähig, und nach zwei Jahren wurde zurückgerudert und die Privatkunden wurden wieder als der Dienste der Bank würdig erachtet. Und jetzt kauft die DB wohl die Postbank, deren Qualität in erster Linie darin besteht, über unendlich viele Privatkunden - und damit über deren Ersparnisse - zu verfügen. Kein Investmentbanking.


Ärgerliche am Investmentbanking war, dass es alle Maßstäbe angemessener Honorierung durcheinander gebracht hat. Hier wurden die besonders "talentierten" Mitarbeiter mit dreistelligen Millionenbeträgen belohnt. So viel kann kein Mensch mit anständiger Arbeit verdienen. Und kein Unternehmen kann bei solchen Honorierungen seiner Mitarbeiter auf Dauer überleben. Also: Nehmen wir es als Zeichen der Gesundung, wenn das System diese Banken jetzt auskotzt oder zu Grabe trägt. Ein pervertiertes Geschäftsmodell findet sein verdientes Ende (vielleicht aber nur vorübergehend, denn einige große Player werden wahrscheinlich ja überleben und den verbliebenen Rahm abschöpfen).


Auf jeden Fall ein Anlass nach Regulierung der Märkte zu rufen. Und die wird wohl kommen - auch wenn nicht gerufen wird.