Intuition

Mein Mann, ganz zermürbt über die Angebote und Arbeiten des Elektrikers: „Es ist egal, wie genau und aufwändig ich mit ihm abspreche, was wie und zu welchen Konditionen bis wann gemacht werden soll, ich bekomme nie genau das, was abgesprochen war. Auch nicht wenn es schriftlich fixiert war. Er hält sich einfach nicht an die Absprachen. Jetzt habe ich mit ihm nur Aufwand und Ärger. Wie kann ich so was vermeiden?“


Ich frage ihn: „Was war ganz am Anfang Dein erster Eindruck über den Elektriker?“


Er seufzt und dann lacht er: “Ich dachte: Das geht nicht gut mit ihm.“


Wie es anders hätte kommen können lässt sich natürlich nicht überprüfen. Aber es klappt mit den Handwerkern gut, zu denen er auch von Beginn an ein gutes Gefühl hatte.


Auch allein die Gefahr, durch eine als Intuition gefühlte negative Erwartungshaltung selber subtil dazu beizutragen, dass es dann tatsächlich nicht klappt, sollte einen die Intuitionen nicht einfach ignorieren lassen. Das gilt umgekehrt ja auch für die positive Erwartungshaltung – ein Grund mehr, die Intuitionen zu beachten ;-)


Da ich nicht strikt allen Intuitionen folge oder mir immer bewußt darüber bin, frage ich mich manchmal: Woher weiß ich, ob ich einer Intuition besser folgen soll oder nicht? Wann habe ich eine gute Intuition und wann phantasiere ich frei?


Gute Intuition ist für mich dabei die schnelle Übertragung von gemachter Erfahrung auf neue Situationen/Personen (die eben nicht ganz neu für uns sind, sonst hätte die Erfahrung keinen Anknüpfungspunkt) und sich im nachhinein als vorhersagestark erweist.


Woher weiß ich es also? Meine Meinung: hier kann jeder einfach nur üben und damit experimentieren. Und das geht am besten nicht stillschweigend für sich alleine. Den kritischen Austausch und Abgleich der eigenen Konstruktionen, Hypothesen und gemachten Erfahrungen mit Kollegen, Freunden und Familie halte ich für eine gute Übung, die Intuition zu verbessern.