immer ist es Welt und niemals nirgends ohne Nicht

Gerade von einem Seminar aus München zurück nach Berlin gekommen, der Weg vom Flughafen Schönefeld zu mir nach Hause dauerte doppelt so lang wie der Flug... 4x Umsteigen wegen stationsweisem Schienenersatzverkehr, war -selbstverständlich- nicht vorher angekündigt... ein Fahrgastkollege meinte "die Umsteigezeiten sin ja och nich jerade knackich ausjelegt"... dann fiel auch noch ein S-Bahn-Mitfahrer zwischen Zug und Bahnsteig, wurde aber sofort gerettet... irgendwie hat er schon Herz, der Berliner, hat mich angerührt, wie die anderen, ja alles Fremde, dann die Schockbetreuung im Zug vornahmen.

Und dann fiel mir ein, dass ein Freund, ausgezeichneter und erfolgreicher Coach, zu mir kürzlich sagte: du, ich komm mit der Welt nicht zurecht. Ich meinte darauf, na welcher sensible Mensch kommt denn mit der Welt zurecht?

Aus der Welt lässt sich nun mal nur eingeschränkt Glück auspressen... und buddhistisch gesagt, niemand weiß, was einem noch an Krankheit, Alter und Tod bevorsteht. Die Frage bleibt: wie kann man denn wirklich mit der Welt zurechtkommen?

Vielleicht ist dabei wichtig, wie denn mein Standpunkt relativ zur Welt ist. Immanent hier einen Lebenspunkt zu finden, scheint mir schwierig. Müsste man nicht ganz im Flow, mit wesentlichen Mustern der Welt sein, um nicht irgendwann doch von den Kräften der Welt zerrissen oder vereinnahmt oder aufgelöst zu werden? Ich kann mir vorstellen, dass das geht, prinzipiell, doch wer schafft das?

Plausibler, überzeugender finde ich die Vorstellung, dass ich zwar auf der Welt, aber nicht von der Welt bin. Hier zwar einerseits unter ihren Bedingungen, als Gast, und andererseits frei, also unter selbst gegebenen und selbstbestimmten Voraussetzungen, die ich auch ändern kann. Und so auch fähig, etwas zu kreieren auf dieser schönen Erde.

Sicher geht es auch noch ganz anders. Wichtig wohl, zu wissen, wo der eigene Ort ist. Den im Titel zitierten Rilke-Vers mag ich als Erinnerung an diese Situation. Nur nie mit dem Denken aufhören :)