"ich liebe dich"

Ein schöner Satz. Vielleicht einer der schönsten, die man aussprechen oder hören kann. Aber auch ein Satz, den man unmöglich naiv verwenden kann. Beziehungen sind zerbrochen, weil dieser Satz nicht gesagt oder zu oft gesagt oder zur falschen Zeit gesagt wurde. Auch ein Satz, der in einer Intimbeziehung nur ein einziges Mal das erste Mal ist. Und dann seine ganz besondere Wirkung entfaltet. Weil er performativ das ausdrückt, was ist. Und danach? Wird es kompliziert...


Sobald nämlich in einer Beziehung Liebe "vereinbart" ist, kann dieser Satz Zweifel erzeugen. Die gemäße Erwartung beim Aussprechen dieses Satzes ist ja die, auch hören zu können: "ich liebe dich". Doch genau diese Erwartungserwartung in der Kommunikation ist hoch riskant. Wenn man nicht erwartungsgemäß antwortet, brüskiert man den anderen? Oder weiß er/sie, dass man sich nicht unter Druck setzen lassen kann, gerade hier nicht? Metakommunikation ist fast ausgeschlossen, denn Liebe bedeutet unbedingte Freiwilligkeit und äußersten Kontext. Daher, wenn irgendwie nur impliziert ist: liebst du mich?, meint das meist schon den Anfang vom Ende.


Möglich, dass ein Missverständnis über Liebe hier für Irritationen sorgt. Liebe wird zwar gefühlt, aber daraus folgt nicht, dass Liebe ein Gefühl ist. Dann wäre Liebe etwas sehr unbeständiges, denn Gefühle sind nicht stabil, sondern volatil. (Vielleicht könnte man Fühlen als introverbale Sprache verstehen, die interne Kommunikation ermöglicht.) Ist Liebe nicht sagbar, zeigt sie sich nur? Im Für-den-anderen-sein bzw. sich dem anderen aussetzen. Also im Handeln.


Oder geht es doch vielleicht so (mit Zelda Fitzgerald):


I am sorry that there should be nothing to greet you but an empty shell...

I want you to be happy - if there were any justice you would be happy - maybe you will be anyway.

Oh, Do-Do-Do-

I love you anyway - even if there isn´t any me or any love or even any life-

I love you.