Holocaust-Gedenktag

Zur Zeit wird diskutiert, ob jeder Bundesbürger verpflichtet werden sollte, ein KZ zu besichtigen. Das halte ich für eine Schnapsidee. Widerspricht meiner Vorstellung vom autonomen Staatsbürger (obwohl der - zugegeben - ja auch verpflichtet ist, sich an die Verkehrsregeln zu halten, Steuern zu zahlen usw.). Aber hier geht es ja um etwas anderes: Um Konfrontation mit der deutschen Geschichte. Erwachsene wird man m.E. nicht sinnvoll zum Eingehen dieses emotionalen Risikos zwingen können, da die Versuche jemanden zu zwingen meistens scheitern oder paradoxe Resultate haben.


Aber Schulklassen/jeder Schüler sollte(n) ein KZ besichtigen als Teil des Geschichtsunterrichts (ist in  Bayern schon der Fall). Die Ungeheuerlichkeit des Geschehens wird konkreter - meine eigene Erfahrung -, wenn man in Duschräume schaut, in denen Menschen vergast wurden, und die Öfen sieht, in denen die Tausenden von Opfern der deutschen Leitkultur (=Unterabteilung der Kultur des christlichen Abendlandes) verbrannt wurden.