Hoheit

Ab und zu wird einem ja bewußt, dass die deutsche Sprache (nicht nur die, andere auch) eine erstaunliche Präzision in ihrer Begrifflichkeit aufweist.


Ein gutes Beispiel sind Begriffe wie "Hoheit" (bzw. die dazu gehörenden Abwandlungen und Ergänzungen wie etwa "Hoheitsgebiet", "Hoheitsrechte", Lufthoheit" usw.). In dieselbe Kiste gehören "Obrigkeit" und, auf der anderen Seite des Pols, "Untertan", "Unterwerfung" etc.


Diese Begriffe sind deswegen so bewundernswert, weil sie klar zeigen, dass es bei den Phänomenen, die sie bezeichnen, immer einzig und allein um die Sozialdimension/Beziehungsebene der Kommunikation geht. Es handelt sich um Oben-unten-Beziehungen (womit natürlich auch nur eine räumliche Metaphorik zur Charakterisierung sozialer Unterschiede genutzt wird).


Auf jeden Fall geht es nie primär um die Sachdimension/Inhaltsebene der Kommunikation.


Wenn jemand als "Hoheit" angesprochen wird, so wird damit signalisiert, dass er ganz oben steht in der gesellschaftlichen Hierarchie. Da sich Unterschiede in den letzten Jahrzehnten verborgener kommuniziert werden, müssen wir leider wahrscheinlich in Zukunft auf den Genuß solch klarer Worte verzichten.


Ein Schicksal, das "Hoheit" mit "Hochwürden" und "Euer Ehren" etc. teilt.