Hillary + Obama

Heute morgen war ein Fund-Raiser in New York, veranstaltet von "Women for Obama". Dort hat zunächst Hillary Clinton eine Rede gehalten. Ich habe sie selten so gut reden gehört und selten einen so überzeugenden Auftritt von ihr gesehen. Sie sprach - scheinbar spontan - über die Rolle von Frauen in der Politik und warum es aus inhaltlichen Gründen so wichtig ist, dass bei der nächsten Wahl die Demokraten den Präsidenten stellen - Amerika und der restlichen Welt zuliebe.


Sie war einfach rhetorisch grossartig. Sehr differenziert in der Art, wie sie lauter oder leiser wurde, auffordernd und motivierend, nachdenklich und reflektierend, emotional und intellektuell. All dies wirkte sehr authentisch, nicht einstudiert wie normalerweise die Reden von Politikern. Das Publikum reagierte entsprechend begeistert.


Barack Obama, der nach ihr sprach, fiel dagegen merklich ab. Nicht nur, dass er seine Rede vom Manuskript ablesen musste. Er machte m. E. auch einige handwerkliche rhetorische Fehler, was die Beziehung zum Auditorium anging. Das mag daran gelegen haben, dass er sich auf "feindlichem" Territorium bewegte... Immer wenn er etwas Positives über Hillary Clinton sagte, dann erhob sich brausender Applaus im Publikum. Aber, statt ihn zuzulassen und zum Ende kommen zu lassen, unterbrach er ihn und redete weiter, so dass die Zuhörer gezwungen wurden, sich zwischen ihm und Hillary zu entscheiden: Entweder sie hörten ihm zu oder sie applaudierten Clinton.


Das war nicht wirklich gut und geschickt, hat den Rhythmus der Kommunikation unterbrochen, den Tanz zwischen Redner und Auditorium ins Stolpern gebracht... Die Form war hier die Botschaft, und ich habe meine Zweifel, dass Obama hier viele neue Anhängerinnen gewinnen konnte...