Herman Cain - der Fake-Präsidentschaftskandidat

Wenn man die amerikanische Politszene beobachtet, so kommen einem ja immer wieder Zweifel an der Zurechnungsfähigkeit der dortigen Wähler bzw. der sie repräsentierenden Parteien (Regel: Jedes Land hat die Parteien, die es verdient).


Jetzt bemüht sich ein Mensch namens Herman Cain um die republikanische Präsidentschaftskandidatur. Er liegt in den Umfagen im Moment mit 23% an der Spitze im Rennen um die Kandidatur.


Dieser Mensch ist - wir sind ja unter uns und können es hier ganz privat und unter Ausschluss der Öffentlichkeit offen legen - Carl Auers "brother from another mother".


Es liegt einfach in seiner DNA, dass er sich in seiner Kandidatur einer Vielzahl von Textbausteinen aus der Pop-Kultur bedient.


In einer Sendung letzte Woche hat Rachel Maddow (MSNBC) gezeigt, dass die Dichter-Zitate, die er in der Diskussion der Kandidaten verwendet, aus dem Film Pokemon stammen, dass sein Steuerplan (9-9-9) direkt aus Sim-City übernommen wurde, dass er wörtliche Zitate aus Eddie-Murphy-Filmen in Pressekonferenzen verwendet, wie er ganz offen zeigt, dass er keine Ahnung hat, wovon die Rede ist, wenn er über Israel und Palästina gefragt wird usw., Usbekkiebekkiestastastan? etc.


Maddows Schluss (und der scheint mir sehr plausibel): Herman Cain ist ein ArtProject. Es geht darum zu zeigen, wie die amerikanische Öffentlichkeit funktioniert.


Auch die jetzt zunehmend publizierten Anschuldigungen der sexuellen Belästigung gehören m.E. in diesen Bereich. Es soll gezeigt werden, bis wohin die Verleugnungsfähigkeit der Republikaner geht (nicht eine, nicht zwei, nicht drei, nein, vier Anklagen...).


Und es könnte gut sein, dass am Ende solch ein Kunstprojekt die Präsidentschaft erringt. Der Unterschied zwischen Kunst und Alltag hebt sich auf.