Goldmann-Sachs/Nigeria

Mein Eindruck ist, dass die Spams, mit denen Penisverlängerungen angeboten wurden, inzwischen vollkommen durch die Mails, in denen einmalig günstige Gelegenheiten versprochen werden, zu unverschämt viel Geld zu kommen (Erbschaft sehr entfernter, namensähnlicher "Verwandter", nicht abgerufene Einnahmen auf dunklen Konten etc., Investitionsmöglichkeiten, die 1856 % Gewinn sichern), abgelöst wurden.


Was beidem gemeinsam ist: Sie versprechen Vermögen, wo offenbar bislang keines vermutet wird (das ist das Kränkende an diesen Mails), und sie kommen meist aus Nigeria.


Das Wallstreet Journal hat nun einmal verglichen, mit welchen Worten auf der einen Seite Goldmann-Sachs die Beteiligung bei Facebook und auf der anderen Seite die anderen Nigerianer die - gegen einen kleinen Vorschuß - nur noch abzurufenden Riesengewinne bewerben. Das Ergebnis war: Es sind fast dieselben Worte.


Und das ist ja eigentlich auch nicht verwunderlich. Wer eine Klitsche wie Facebook, die keinerlei materielle Produkte vertreibt, mit 50 Milliarden Dollar bewertet, der ist entweder nicht bei Sinnen oder ein Betrüger.


Ähnliches geschah, als AOL so hoch bewertet wurde, dass Time-Warner gekauft werden konnte. Auch das war nur ein Blase, die eigentlich niemand, der bis fünf zählen konnte, für nachhaltiges Wirtschaften erachten konnte. Der Time-Warner-Deal ist inzwischen rückgängig gemacht worden, und aus AOL-Timer-Warner ist wieder Time-Warner geworden. Von AOL redet eigentlich kaum mehr jemand.


Vielleicht ist die Parallele zu den Penisverlängerungen ja doch nicht so zufällig, wie sie auf den ersten Blick erscheint. Wer an derartige Verlängerungen glaubt, ziehl langfristig den Kürzeren.